Debatte um Suizidhilfe in Diakonie und Kirche angestoßen

Nachricht 15. Januar 2021

Ringen um aktuelle Positionierung zum assistierten Suizid

Durch einen Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgmeinen Zeitung" (11.01.2021) von prominenten Vertreterinnen und Vertretern aus Theologie, Kirche und Diakonie wurde aktuell innerhalb der evangelischen Kirche eine neue Debatte um den assistierten Suizid ausgelöst. In dem Artikel plädierten die Autorinnen und Autoren u.a. dafür, auch in kirchlichen Einrichtungen einen professionell begleiteten assistierten Suizid zu ermöglichen. Sie betonten dabei, dass aus evangelischer Sicht die Wahrung von Selbstbestimmung wichtig sei, es genau für diese Sicherstellung und zum Schutz des Einzelnen aber professionelle Rahmenbedingungen bräuchte, die u.U. in kirchlich-diakonischen Einrichtungen implementiert werden könnten. Gleichwohl warnen die Autorinnen und Autoren des Artikels davor, dass der assistierte Suizid zu einem „Normalfall“ werden könnte. Dies sei auf jeden Fall zu vermeiden.

Der Ratsvorsitzende der EKD bekräftigte hingegen die bisherige Position der EKD, die jede organisierte Hilfe zum Suizid ablehnt, die dazu beiträgt, dass die Selbsttötung zur Option neben anderen wird. Gleichzeitig räumte er ein, es gehe um komplizierte Situationen, so dass man es sich nicht einfach machen könne. In der evangelischen Kirche würde daher derzeit um eine mögliche Neupositionierung zur dieser Form der Sterbehilfe gerungen. Notwendig sei auf jeden Fall weiterhin der gesellschaftliche Diskurs über Leid und Tod. Dazu könnten auch evangelische Stimmen beitragen, „die von der klaren Position des Rates der EKD abweichen", so Bedford-Strohm.

Bereits zuvor hatte die Diakonie mit ihrem Diskussionspapier "Selbstbestimmung und Lebensschutz: Ambivalenzen im Umgang mit assistiertem Suizid" zu einer umfassenden neuen Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf Theorie und Praxis eingeladen.

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